BausparvertragGegenwärtig locken die Bausparkassen mit besonders niedrigen Zinsen, wenn es um die Finanzierung von Immobilien und von Bauvorhaben geht. Ein Grund dafür sind die besonders niedrigen Leitzinsen, die von der EZB im Mai 2013 mit nur 0,5 Prozent festgelegt wurden und einen historischen Tiefstand erreicht haben. Diese Leitzinsen beeinflussen die marktübliche Zinssituation und damit die Zinsen für Darlehen.

Trotz der geringen Zinsen warnen die Verbraucherschützer vor dem Abschluss von Bausparverträgen. Wer gegenwärtig einen Bausparvertrag abschließt, um sich niedrige Darlehenszinsen zu sichern, muss dafür mit schlechten Zinsen für das Bausparguthaben bezahlen. Hartmut Schwarz von der Verbraucherzentrale Bremen sprach gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ über diese Situation.
 

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Leichter Aufwärtstrend bei Bauzinsen

Hatte das Baugeld im Frühsommer 2013 bei einer Festschreibung über 10 Jahre den tiefsten Punkt seit vielen Jahren erreicht, so wurde zuletzt wieder ein leichter Aufwärtstrend bei den Bauzinsen beobachtet. Aufgrund der niedrigen Zinsen für Baugeld hat der Wohnungsbau in Deutschland einen wahren Aufschwung erlebt. In einem Bericht für das erste Halbjahr 2013 konnte der Branchenverband der Privaten Bausparkassen einen Anstieg von mehr als 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verbuchen.

Keine ausreichenden Kenntnisse über das Bausparen

Christian Schmid-Burgk von der Hamburger Verbraucherzentrale sagte, dass die meisten, die sich für einen Bausparvertrag entscheiden, gar nicht wissen, was sie unterschreiben. In der Regel besteht ein Bausparvertrag aus zwei Phasen. In der Ansparphase wird der Bausparvertrag bespart, eine Bausparsumme wird vereinbart. Für das eingezahlte Geld erhält der Bausparer vergleichsweise niedrige Zinsen. Das angesparte Geld wird für den Kauf oder Bau einer Immobilie verwendet, jetzt tritt die zweite Phase ein, in der das Darlehen an den Bausparer ausgezahlt wird. Für das Darlehen muss der Bausparer nur niedrige Zinsen zahlen, in Raten zahlt er das Darlehen ab.

Langfristig gute Zinsen sichern

Gemäß dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ empfehlen die Verbraucherschützer statt eines Bausparvertrages als Alternative ein Annuitäten-Darlehen. Ein solches Darlehen ist durch monatlich gleich hohe Raten gekennzeichnet, die sich aus einem Tilgungs- und einem Zinsanteil zusammensetzen. Der Anteil der Tilgung überwiegt zu Beginn der Laufzeit, während sich dieses Verhältnis zum Ende der Laufzeit verschiebt. Der Anteil der Tilgung wird immer höher, während der Zinsanteil immer niedriger wird. Bei einem Bausparvertrag muss man erst viele Jahre lang sparen, bis man in den Genuss eines Darlehens kommen kann. Das Annuitäten-Darlehen kann man unabhängig von einem eventuell angesparten Guthaben verwenden. Dennoch sollte man beim Hausbau nicht völlig auf Eigenkapital verzichten. Um einen soliden Betrag an Eigenkapital anzusparen, kann man sich für einen Banksparplan als Geldanlage entscheiden, bei dem monatlich ein fester Betrag eingezahlt wird und bessere Zinsen als für das Sparbuch gewährt werden.

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